Christa M. engagiert sich seit 15 Jahren leidenschaftlich in der Seniorenarbeit der Evangelischen Kirche und leitet dort den Seniorenkreis. Einmal im Monat trifft sich der Besuchsdienstkreis, um die Geburtstagsbesuche für das kommende Monat unter den Freiwilligen zu verteilen. Die Mitglieder besuchen Seniorinnen und Senioren ab 80 Jahren, um ihnen im Namen der Gemeinde zu gratulieren – bis zum 90. Geburtstag alle fünf Jahre, danach jährlich.
Christa kümmert sich besonders um die ältesten Gemeindemitglieder, wobei jede Begegnung anders ist: Manche freuen sich über den Besuch und laden sie ins Haus ein, andere führen ein Gespräch an der Tür, während bei einigen die Tür verschlossen bleibt. Über die Jahre hat sie viele schöne, aber auch schwierige Erfahrungen gesammelt und gelernt, mit diesen unterschiedlichen Situationen umzugehen. Bei der Zertifikatsübergabe des Werkzeugkoffers für Freiwillige sprechen wir mit ihr im Word-Rap über ihre Einsatzfreude.
Glücklich sein bedeutet für mich… wenn ich mit meinen Freunden unterwegs sein kann.
Diese drei Eigenschaften beschreiben mich am besten… ich bin sehr direkt, sehr hilfsbereit und ich kann gut zuhören.
Meine Inspiration mich freiwillig zu engagieren war… meine Mutter. Sie war ein sehr sozialer Mensch und das hat mich geprägt. Ich habe dadurch angefangen mich für die Christuskirche zu engagieren und bin dann in die Gemeindevertretung gewählt worden und habe viele Ämter übernommen. Ich habe einfach gesehen, dass es überall an freiwilligen Helferinnen und Helfern fehlt.
Ohne mein freiwilliges Engagement würde mir fehlen… die guten Gespräche und diese Freude der Menschen über unsere Besuche. Sie geben einem viel.
Mein schönstes Erlebnis bei der Freiwilligenarbeit war… ich hatte ein besonders schönes Erlebnis mit einem älteren Herrn, den ich regelmäßig besucht habe. Er wünschte sich einmal einen „Frauenkuchen “, womit er eine Käsesahnetorte meinte, die seine verstorbene Frau früher immer für ihn gemacht hatte. Ich habe ihm nach dem selben Rezept eine Torte gebacken und sie ihm gebracht. Er war sichtlich gerührt und hat sich sehr darüber gefreut. Aus dieser kleinen Geste entwickelte sich eine Tradition, bei der ich ihm über viele Jahre hinweg jeden Monat einen „Frauenkuchen“ vorbei brachte. Er wurde schließlich 99 Jahre alt. Diese Besuche waren für uns beide etwas ganz Besonderes.
Menschen, die sich in meinem Bereich freiwillig engagieren möchten würde ich sagen… ich würde sie herzlich empfangen und ihnen sagen, dass man in der Freiwilligenarbeit sehr viel gibt, aber auch sehr viel zurückkriegt.
Mein Lieblingsmodul aus dem „Werkzeugkoffer für Freiwillige“ war… der Clownerie-Workshop.
Dieses Thema wünsche ich mir für einen Workshop für Freiwillige… ich liebe es in die Natur zu gehen und etwas Neues auszuprobieren. Der Waldpädagogikworkshop hat mir auch sehr gut gefallen.
Durch mein freiwilliges Engagement möchte ich bewirken, dass… die Menschen wieder mehr miteinander reden. Es braucht wieder mehr Gemeinsamkeit.
Wenn ich von meinem freiwilligen Engagement rausgehe, dann… fühle ich mich immer gestärkt. Besonders die Gespräche mit älteren Menschen berühren mich oft tief. Sie erzählen mir ihre Lebensgeschichte, berichten von ihrer Flucht und schwierigen Zeiten – das ist auch eine Bereicherung für mein Leben, denn ich habe dadurch viel Verständnis für verschiedene Lebenssituationen entwickelt. Obwohl ich selbst nach dem Krieg auf einem Bauernhof in Deutschland unter einfachen Verhältnissen aufgewachsen bin, musste ich solche schlimmen Erfahrungen nie machen. Manche Erlebnisse sind kaum zu fassen. Diese Erzählungen helfen mir, viel besser zu verstehen, was Flucht und Vertreibung für die Menschen – auch heute – bedeuten.
Fotonachweis: Daniela Klein
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