2. März 2023

Bewegendes Engagement – Yoga für ukrainische Kinder

Im Herbst haben wir einen Aufruf gestartet, um freiwillige Helfer*innen für ein Bewegungsprojekt für ukrainische Kinder und Jugendliche zu finden. Kurz darauf meldete sich Claudia Laux mit einer konkreten Idee beim Freiwilligenzentrum Salzburg: Sie möchte als Freiwillige Kinderyoga anbieten.

Die Kinder hocken im Kreis auf ihren bunten Matten. Die Yogalehrerin Claudia Laux verbeugt sich mit vor dem Oberkörper zusammengelegten Händen und begrüßt sie mit einem herzlichen „Namasté“. Die ukrainischen Kinder kennen die traditionelle Yogabegrüßung bereits und machen es ihr nach.

Im Quartier für Ukrainer*innen in Wals-Siezenheim, das vom Roten Kreuz und vom Samariterbund betrieben wird, sind vor allem Familien untergebracht. Durch die abgeschiedene Lage im Gewerbegebiet fehlen die Freiflächen vor Ort, sodass es dort an Freizeitmöglichkeiten mangelt. Deshalb startete das Freiwilligenzentrum Salzburg im Herbst einen Aufruf, um Freiwillige zu finden, die Bewegungsangebote für ukrainische Kinder und Jugendlich im Quartier umsetzen.

„Das Kinderyoga ist genau das, was die Kinder brauchen. Es tut nicht nur ihrem Körper gut, sondern auch ihrer Seele.“

Claudia Laux war die erste, die sich beim Freiwilligenzentrum Salzburg meldete. „Über hundert Kinder in einem alten Hotel ohne Grünflächen in der Nähe. Als Mutter von auch mal kleinen Kindern fand ich diese Vorstellung furchtbar. Ich habe darüber nachgedacht, was ich hier beitragen könnte”, erzählt Claudia Laux.

Für die Salzburgerin kam der Aufruf des Freiwilligenzentrum Salzburg zu einem günstigen Zeitpunkt. Sie hatte kurz zuvor eine Ausbildung als Kinderyogatrainerin absolviert, mit der Vision, Kurse im Fitnesscenter „sportssupport“ anzubieten, das ihre Familie in der Panzerhalle in Salzburg betreibt.

Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen haben im letzten Jahr viel erlebt und waren sehr vielen Veränderungen unterworfen. Die meisten von ihnen sind mit der Mutter nach Österreich geflüchtet. Die Väter wurden einberufen und kämpfen im Krieg in der Ukraine. „Ihnen fehlt die Balance. Sie sind zwischen zwei Welten, Ukraine und Österreich,“ erzählt die Freiwilligenkoordinatorin des Diakoniewerk Mariia Novokhatnia. Umso wichtiger ist es, dass die Kinder die Möglichkeit bekommen ihre Freizeit positiv zu gestalten.

In Kooperation mit dem Diakoniewerk konnte Claudia Laux ihre Idee in die Praxis umsetzen. Mariia Novokhatnia hat die freiwillige Yogatrainerin bei der Umsetzung unterstützt und ist ausgesprochen begeistert vom Kinderyoga: „Das Kinderyoga ist genau das, was die Kinder brauchen. Es tut nicht nur ihrem Körper gut, sondern auch ihrer Seele.“

Nach der Begrüßung folgen Einheiten, bei denen sich die Kinder so richtig auspowern können. Für jede Yogastunde überlegt sich die Kinderyogatrainerin ein kreatives Thema. Mit bunten Blumenketten, kindgerechten Übungen wie dem Legen eines Sonnenstrahlen-Mandalas, stimmungsvollen Sommerhits und thematisch passenden Yoga-Figuren, wie dem Surfer-Asana, verwandelt sie heute den grauen Seminarraum in ein farbenprächtiges Urlaubsparadies. Ob Tanzen, Jonglieren, Basteln oder Steine bemalen die Yogalehrerin gestaltet ihre Yogastunden mit viel Hingabe und sehr abwechslungsreich. Die Kinder machen begeistert mit.

„Nach dem Kinderyoga sind meine Töchter immer sehr zufrieden. Es macht ihnen Spaß und das ist für mich das Wichtigste.“

Seit im Quartier jeden Mittwochnachmittag das Kinderyoga stattfindet, sind die 7-jährigen Zwillinge Yeva und Zlata voller Freude mit dabei. Die beiden Mädchen sind letzten Frühling von Irpin nach Salzburg geflüchtet und vermissen ihre Heimat sehr. „Nach dem Kinderyoga sind meine Töchter immer sehr zufrieden. Es macht ihnen Spaß und das ist für mich das Wichtigste“, erzählt ihre Mutter.

Durch den Aufruf des Freiwilligenzentrum Salzburg konnten bereits mehrere Freizeitmöglichkeiten für die Kinder im Quartier geschaffen werden. Engagierte Freiwillige kommen regelmäßig ins Quartier und bieten Sport- und Bewegungsangebote an, die gerne von den Kindern besucht werden. Die ukrainischen Mädchen und Jungen interessieren sich besonders für Musik, Tanzen und Kampfsportarten. „Wir freuen uns sehr über Freiwillige, die Freude daran haben, die Freizeit der Kinder sinnvoll zu gestalten“, meint Mariia Novokhatnia, die Freiwilligenprojekte im Quartier betreut.

„Das Kinderyoga hat mein Leben sehr bereichert. Ich kann damit etwas beitragen, aber auch meine eigene Kreativität ausleben.”

Im Schlussteil jeder Yogastunde wird das Licht gedimmt, die Kinder legen sich auf ihre Yogamatte, schließen die Augen und Claudia Laux schwingt das Koshi-Klangspiel. „Die Kinder lernen durchatmen und runterkommen. Wenn ich ihnen das mitgeben kann, dann ist schon sehr viel erreicht.”

Mit dem Kinderyoga hat Claudia Laux ein freiwilliges Engagement gefunden, bei dem sie auch ihre eigenen Leidenschaften miteinbringen kann: “Das Kinderyoga hat mein Leben sehr bereichert. Ich kann damit etwas beitragen, aber auch meine eigene Kreativität ausleben”.

Fotonachweis: Günter Freund / wildbild

Sie möchten sich als Freiwillige*r in der Freizeitvermittlung für ukrainische Kinder und Jugendliche engagieren?

Schreiben Sie eine E-Mail an:
freiwilligenarbeit-ukraine@diakoniewerk.at

Rufen Sie an unter:
0662 6385 51107

Ansprechpartnerin:
Mariia Novokhatnia

Hier finden Sie alle Freiwilligenstellen zur Ukraine-Hilfe.

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